Bei der Videoberechnung ist der Video-Codec (Compressor/ Decompressor) von entscheidender Bedeutung. Er reduziert das Datenvolumen auf ein erträgliches Maß, aber er verlängert auch die Berechnungsdauer und verschlechtert die Qualität gegenüber dem Originalbild. Ein Teufelskreis, in dem Sie sich immer nur für einen Kompromiss entscheiden können!
Mit Wings Vioso RX werden praktisch alle Codecs mitgeliefert. Für anspruchsvolle Videoqualität empfehlen wir den H.264-Codec. Für eine hohe Kompatibilität zu Windows-Rechnern empfiehlt sich der WMV-Codec von Microsoft, der auf MPEG-4 basiert und ebenfalls bei geringer Datenrate eine gute Qualität ermöglicht, siehe auch MPEG-2, H.264, H.265 oder WMV-Format wählen?
Ein größeres Bild hat eine längere Berechnungsdauer und eine höhere Datenrate zur Folge. Außerdem erfordert die Wiedergabe mehr Rechenleistung und eine Datenquelle, die die Datenrate konstant liefern kann. Letzteres hat besonders bei Internet-Anwendungen eine große Bedeutung. Für die meisten Codecs, wie zum Beispiel DivX, MPEG-2 und WMV müssen die Pixel von Breite und Höhe durch 4 teilbar sein. Also wäre ein Bild von 750 x 500 Pixel nicht zulässig, wohl aber eines mit 752 x 500 Pixel. Je größer das Bild ist, desto höher ist der Leistungsbedarf bei der Wiedergabe. Wie Sie im Folgenden noch erkennen werden, wirken sich auch noch andere Faktoren auf die Wiedergabe-Performance aus.
Die Bildfrequenz hat natürlich auch direkte Auswirkungen auf Berechnungsdauer, Datenrate und bei der Wiedergabe auf die erforderliche Rechenleistung. Eine zu niedrige Bildfrequenz hat ruckhaft wirkende Überblendungen oder Bewegungen zur Folge. Für eine Überblendschau mit stehenden Bildern sind 20 bis 30 Bilder/Sekunde sinnvoll. Bei Shows mit Bildfeldbewegungen oder Schwenks und Zooms über hoch aufgelöste Standbilder, sollten Sie mindestens 30 Bilder pro Sekunde wählen und bei schnellen Bewegungen möglichst 60 B/s, was mit dem modernen WMV-Codec und schnellen Rechnern recht gut funktioniert. Wenn Videos eingebunden sind, ist es sinnvoll, die Original-Bildfrequenz oder das doppelte davon zu wählen, also bei integrierten PAL-Videos beispielsweise 25 oder 50 B/s, siehe auch Medienintegration.
Wie bei einem Film besteht ein Video ja aus vielen aufeinander folgenden Bildern. Bei einem komprimierten Video werden jedoch nicht alle Bilder vollständig gespeichert, sondern nur die Keyframes (...auch I-Frames genannt). Von den übrigen Bildern speichert der Codec nur die Differenzen zu den vorherigen Bildern, was sich positiv auf eine geringe Datenrate auswirkt. Sind Keyframes nur in größeren Abständen vorhanden, lässt es sich im Video nicht so gut scrollen und unter Umständen kann man es nicht an jeder beliebigen Stelle starten. In der Standardeinstellung wird beim DivX- oder WMV-Codec zum Beispiel alle 300 Bilder ein Keyframe gespeichert, das entspricht einem Abstand von 12 Sekunden bei 25 B/s. Für das Scrollen ist das ziemlich ungünstig, aber ermöglicht eben eine geringe Datenrate. Dagegen besitzen in DV- oder Apple ProRes 422 HQ-Videos alle Bilder die volle Informationen, es besteht praktisch nur Keyframes. Bei MPEG-2 beträgt das Keyframe-Intervall meist 15 Bilder und bei H.264 bis zu 300 Bilder.
Die Datenrate ist wie zuvor schon erläutert von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig. Ein weiterer wäre die Kompressionsqualität, die bei einigen Codecs einstellbar ist. Hier sollten Sie sehr hohe Werte vermeiden, weil Qualitätsverbesserungen praktisch nicht mehr sichtbar sind und die Berechnungsdauer oft unnötig in die Höhe getrieben wird. Andere Codes bieten die Einstellung der Datenrate, die bei vorgegebener Bildgröße und Bildfrequenz wiederum die Kompression beeinflusst. Welche Datenrate tatsächlich entsteht, ist auch von der Show (Art der Medien, Menge und Komplexität der Übergänge etc.) abhängig und im Voraus nicht genau bestimmbar.
Dieser Ausspruch gilt besonders bei der Videoberechnung. Meist sind Presets gute Ausgangspunkte für eigene Versuche. Tasten Sie sich mit kurzen Videos und eher kleinen Bildgrößen an die optimale Einstellung heran. Wenn Sie gleich eine zu große Bildgröße wählen, ruckt die Wiedergabe und Sie wissen unter Umständen nicht, an welchen Parametern es liegt. Sie müssen ggf. auch bedenken, dass ein fremder Wiedergabe-Computer vielleicht nicht so leistungsstark wie Ihr eigener ist. Reizen Sie die Leistungsgrenze nicht völlig aus, denn wenn der Computer bei einer Präsentation mal nicht in "Topform" ist, kommt es zu Rucklern und vielleicht auch zu Tonaussetzern. Und das wäre schade für Ihre Show.
Wings Vioso RX bietet für Problemanalysen einen Performance-Test für einzelne Videos oder für eine ganze Timeline, siehe Performance-Test für Videos und Performance-Test für komplette Timeline. Übrigens gibt es auch im Windows Task-Manager (erreichbar durch Rechtsklick in die Taskleiste) auf der Registerkarte "Systemleistung" ein nützliches Hilfsmittel zur Beurteilung der Rechnerauslastung. Hier können Sie erkennen, wie viel Reserve Ihr Rechner bei der Wiedergabe noch hat. Für das Decodieren ist der Hauptprozessor verantwortlich. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die Performance der Grafikkarte und der Speicherdurchsatz, worüber "Systemleistung" leider keine vollständige Auskunft gibt. Besonders Notebooks haben hier manchmal deutliche Schwächen ...siehe auch Präsentations-PC optimieren.
So, nun wünschen wir Ihnen viel Erfolg beim Video erstellen!